Verbindung halten können — als Maßstab der Dosierung

Inspiration für diesen Blogpost war neulich die folgende Frage meiner Patientin: Woher weiß ich denn, wie weit ich die Drehung machen sollte? Woher weiß ich, wann die Belastung zu viel ist?

Das sind richtig gute Fragen. Einerseits geben Ärzte und Therapeuten bei akuten Beschwerden Richtlinien vor und die Fachleute orientieren sich dabei im besten Fall an den Wundheilungsphasen. http://blog.tina-knape.de/2020/08/26/wundheilungsphasen-leicht-erklaert/. Andererseits tragen Erfahrungswerte und die Anlehnung an erlernte Therapiekonzepte, die aktuelle Studienlage sowie die eigene Philosophie zu bestimmten Empfehlungen bei. Doch entscheidend ist vor allem auch die Selbstwahrnehmung des Patienten, sich in all den von außen empfohlenen Theorien auf seinem individuellen Weg zurechtzufinden. http://blog.tina-knape.de/2019/11/22/der-beste-therapeut-sind-sie-selbst/

Ihr Gespür, wann und ob Sie noch in innerer Verbindung mit sich selbst stehen, ist der Schlüssel! Denn dieses Gespür verhilft zum richtigen Maß. http://blog.tina-knape.de/2022/10/27/raum-geben-raum-nehmen/ Bleiben Sie beim Üben mit sich selbst im Kontakt?

Wenn Sie beispielsweise Ihre Brustwirbelsäule drehen, kommen Sie irgendwann an den Punkt, dass sich der Raum im Thorax verengt, weil Sie “zu weit” drehen. Dabei geht eine innere Verbundenheit tendenziell verloren. Das ist das Zeichen: Sie haben zu viel gedreht und eine Bewegung so forciert, dass es nicht mehr weich werden oder offen bleiben kann. Wenn Sie an dieser Stelle wieder einen Hauch zurückdrehen, spüren Sie, dass es offener und verbundener wird. So haben Sie dann eine stimmige Stellung in der Rotation gefunden. http://blog.tina-knape.de/2021/03/04/macht-es-eng-oder-macht-es-weit/

Das gleiche Phänomen findet sich bei der Dosierung. Wie viel Gewicht und welche Wiederholungszahl für Sie an einem Trainingsgerät gilt, gibt Ihnen der Trainer im Fitnessstudio als Richtwert vor. Nach dem Einüben der Bewegungsroutine entdecken Sie dann Ihre innere Grenze. Wann Sie es übertreiben und vor Muskelkater den nächsten Morgen nicht mehr aufstehen wollen — und wann Sie tendenziell zu wenig machen. (Wenn sich jemand schon bis zum Sportstudio aufgerafft hat, machen die meisten von uns eher zu viel als zu wenig. Die anderen gehen schließlich gar nicht erst hin. 😉 )

Also auch da gilt: weniger ist manchmal mehr. Qualität vor Quantität. Spüren Sie nach, ob Sie während der Belastung und des Trainings Ihre innere Verbindung halten können.

Emotional die innere Verbindung zu prüfen, ist ebenso ein hilfreicher Navigator. Wenn Sie in der Mittagspause mit einem Kollegen essen gehen “müssen”, um zu netzwerken, könnte es gut sein, dass Sie dazu Ihre innere Verbindung kappen, damit sich die Zeit scheinbar besser ertragen lässt. Sie können auch hier Ihr Gespür dazu nutzen und sich fragen, wie gesünder (und dabei geht es nicht um die Nahrungsmittelauswahl) es wäre, die Pause besser anderweitig zu verbringen. http://blog.tina-knape.de/2020/10/22/mach-mal-pause/

Ob unsere innere Verbundenheit noch steht oder nicht, hilft uns, das richtige Maß zu finden, Qualität in die Bewegung und Ausführung zu bringen und unsere Selbstwahrnehmung immer weiter zu schulen, statt die Zeichen des Körpers zu ignorieren oder weiter fehl zu interpretieren. Innere Verbindung halten zu können, zeigt auf, wie stimmig und authentisch wir dabei sind.

Und: Kontakt heilt. Auch innen drin.

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