Heute gibt es ein >Aufgepasst!< an alle Fußverletzten, die einen sog. Vacoped- Schuh als Versorgung erhalten haben. Wirkt wie Werbung, ist es aber nicht, da es mir ausschließlich fachlich um eine Prophylaxe von weiteren Folgebeschwerden geht.
Heutzutage wird ein gebrochener Fuß oder eine frisch abgerissene und operierte Achillessehne nicht mehr klassisch mit einem Gips, sondern in einem abnehmbaren Schuh versorgt. Das ist für viele Dinge eine gute Sache: Wundversorgung, Sichtkontrolle des Fußes, die Möglichkeit der Körperhygiene.
Andererseits ist dies ein recht voluminöser Plastikschuh, der mit einer höheren, variabel einstellbaren Sohle ausgestattet ist. Beispielsweise wird eine verletzte Achillessehne damit im Spitzfuß versorgt. So oder so entsteht auf Grund des Mehr-Materials ein Ungleichgewicht in der Beinlänge. Der Nachteil: Das Gangbild inklusive der Abrollbewegung ist weit von physiologisch (richtig) entfernt. Ohne Ausgleich der nicht-betroffenen Seite besteht die Gefahr, sich ein Rückenleiden, ein verspanntes Bein der Gegenseite und ein verkorkstes Gehen anzueignen.
http://blog.tina-knape.de/2020/01/24/gangschule-was-ist-das/
Für eine gute Wundheilung http://blog.tina-knape.de/2020/08/26/wundheilungsphasen-leicht-erklaert/ braucht es — unter anderem mit Unterstützung der Gehstützen — einen so runden und flüssigen Gang wie möglich, sodass die Gelenkflächen an den richtigen Stellen Druck und Zug erhalten und im Hirn die passenden Reize ankommen. Auch für einen optimalen Lymphabfluss und somit für die Reduzierung der Schwellung benötigt der Körper nicht nur Kompression, sondern auch eine gut funktionierende Muskel- und Gelenkpumpe.
Um zusätzlich weitere Beschwerden durch die Fehlhaltung und Kompensation so gering wie möglich zu halten, empfiehlt es sich, den Höhenunterschied auszugleichen. Durch die unterschiedliche Schuhsohlenhöhe (gesund versus erhöhten Schutzschuh) entsteht beim Auftreten eine Differenz von bis zu 4 cm.
Deswegen ist die Erfindung der Vacoped- Ausgleichsohle für die Gegenseite eine wunderbare Sache! Die Schwierigkeit ist nur, dass so wenige Patienten davon wissen. Deswegen möchte ich gern dieses Sprachrohr hier dazu nutzen, darauf aufmerksam zu machen.
Also: Es gibt ein Art Ausgleichsschuh für die gesunde Seite, Fachbegriff: Ausgleichssohle. Diese Sohle kann man sich unter seinen normalen Schuh auf der nicht-verletzten Seite “unterschnallen” und damit den Höhenunterschied angleichen. Das gewährleistet ein fließenderes Gangbild, ein weniger überlastetes gesundes Bein, einen ausgewogeneren Beckenstand und einen entlasteten Rücken.
Zusatzinfo: Für BG- und Privatpatienten wird diese Ausgleichssohle von der Versicherung übernommen. Als Kassenpatient lohnt sich in meinen Augen auch so der Invest von ca 30 Euro.
Mittlerweile quatsche ich asymmetrisch gehende, unbekannte Patienten vor der Klinik oder in der Fußgängerzone an und erzähle ihnen vom existierenden Ausgleichsschuh ;). Da diese Streuung aber nicht groß genug ist: SPREAD THE WORD. Die Ausgleichssohle lohnt sich!