Eine Geschichte fürs Becken

Die Workshopreihe ” Mach Dich locker” ist in Zusammenarbeit mit Nina ein schöner Anlass, spezifisch für eine Körperregion, die Vielschichtigkeit des jeweiligen Themas zu beleuchten und auszuarbeiten. Interessante Fragen tauchen auf: Welche Emotionen wohnen organ- und körpersprachlich am ehesten wo? Wie ist es möglich, ein gesundes KörperErlebnis zu hinterlassen, was die Polaritäten von zu viel bis zu wenig Spannung aufzeigt? Gerade in den Übergangen im Körper, also Beckenboden, Zwerchfell und oberen Brustkorbein- und Ausgang, geht es um Selektivität. Es ist erkenntnisreich, den richtigen Tonus zu finden. Querstrukturen bilden Rahmen für Räume im Körper. Es gibt willkürliche und unwillkürliche Steuerung. Öffnen und Halten. Abfluss und Zufluss. Im Becken der Frau z.B. auch Aufnehmen und Abgeben. Ein Dies und Das, nicht entweder- oder.

Und in jedem Workshopteil gibt es auch eine Geschichte, die ich vorlese. Für die Region “Beckenboden” habe ich eine von Bert Hellinger ausgewählt. Sie heißt “Das Rasthaus” und sie handelt von jemanden, der durch die Straßen seiner Heimat wandert. Die Person setzt sich in einen Park und “läßt es sein, das lange Kämpfen, verlässt sich auf die innerliche Kraft…”

“Er sieht sich wie ein offenes Haus. Wer hinein will, darf auch kommen, und wer kommt, der bringt etwas, bleibt ein wenig- und geht. So ist in diesem Haus ein ständiges Kommen, Bringen, Bleiben- und Gehen. Wer als Neuer kommt und Neues bringt, wird alt, indem er bleibt, und es kommt die Zeit, da wird er gehen.

Es kommen in das Haus auch viele Unbekannte, die lang vergessen oder ausgeschlossen waren. Auch sie bringen etwas, bleiben ein wenig- und gehen. Auch die schlimmen Gesellen, denen wir am liebsten die Türe weisen würden, kommen, und auch sie bringen etwas, fügen sich ein, bleiben ein wenig- und gehen. Wer es auch sei, der kommt, er trifft auf andere, die vor ihm kamen und die nach ihm kommen. Da es viele sind, muss jeder teilen. Wer seinen Platz hat, hat auch seine Grenze. Wer etwas will, muss sich auch fügen. Wer gekommen ist, der darf sich auch entfalten, solange er noch bleibt. Er kam, weil andere gingen, und er wird gehen, wenn andere kommen. So bleibt in diesem Haus genügend Zeit und Platz für alle.

Wie die Person so sitzt, fühlt sie sich wohl in ihrem Haus… spürt, wie ein Kampf zu Ende geht und Abschied möglich ist…”

Lassen Sie das mal wirken. Für mich offenbart die Geschichte eine Tiefe, die auch ein Becken an Möglichkeiten beherbergt. Möge das Vertrauen sich ausweiten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert