Leise rieselt der Schnee von oben nach unten, doch je dicker er liegen bleibt, umso mehr dämpft er die Geräusche und lässt den Stiefel feststecken. Das sanfte Weiße sorgt für Stille und lähmt den Schritt. Je tiefer, desto langsamer komm ich nur voran.
Wenn Du mir tief in die Augen schaust, entfaltet sich eine Knospe des mir-noch-Unbekannten von meiner Mitte nach außen.
Versteckt in der Tiefe in mir ist Schutz, Unsichtbarkeit. Doch es ist niemals nicht da. Gleichzeitig findet es im Verborgenen heimliche Gelegenheit, zu keimen. Still wartet es ab, bis die Zeit reif ist und der Moment des Erblühen gegenwärtig – oder niemals.
Dein Blick erweckt es. Bietet Nährstoff. Erzeugt Funken, die bis in den letzten Winkel zucken.
Tiefe Töne schaffen Beruhigung.
Tiefe nimmt das Tempo raus.
Tief verbunden mit etwas Vertrautem in Dir und in mir.
Wer sagt, dass die Tiefe Schwere hat? Findet da nicht eher eine Verwechslung statt?
Tiefe hat Ruhe. Schwere wirkt wie Ruhe, weil sie am Boden hält, doch letztlich verhindert sie das Fliegen.
Umso tiefer wir in das Universum eintauchen, desto weiter und undurchschaubarer wird das Feld der Sterne.
Wie tief lassen wir das Fühlen zu, weil wir uns vor der Weite fürchten, die haltlos erscheint?
Ruhe kann bedrohlich wirken.
Ruhe schafft Verbindung zu unseren Essenzen.
Ruhe hat keinen Gegenspieler. Selbst in der UnRuhe wohnt die Ruhe.
Ruhe findet sich in der Passivität und Aktivität.
Ruhe kann selbst im Auge des Sturms herrschen.
Ruhe verleitet zu Verwechslungen.
In der Ruhe liegt die Kraft.
Wenn Deine Präsenz auf meine Tiefe trifft, stellt sich innere Ruhe ein. Lässt eins und alles sein. Expansion eines inneren Sterns.
Bruchstücke einer Sekunde werden zu Augenblicken des Lebens.
Initialstart zum Wachsen der inneren Zwiebel, die sich im Kern gesehen fühlt und nach und nach bereit wird, die Zwiebelschalen abzuwerfen und von innen zu durchbrechen.
Der Stern will mit aller Ruhe und Kraft ans Licht, verbunden mit den Galaxien.
So, wie der Schnee auf den Abdruck seines Engels wartet.