Fragil

auf Instagram: Lorilafreak

Eine kreative Freundin ließ mir dieses Handlettering zukommen und ich habe es vom ersten Lesen an geliebt! Diese Weisheit ist -auch- Teil meiner Arbeit!

Not fragile like a flower, fragile like a bomb!

Wie leicht lässt sich das manchmal verwechseln? So gibt es innerhalb der Fragilität verschiedene Gesichter. Einerseits gibt es Körper, die beispielsweise auf Grund von einer längeren Zeit voller Beschwerden und Schmerzen so angegriffen sind, dass nur sehr wenig Input von Therapeutenhänden oder gezielten Körperübungen toleriert wird. Auch frisch verletzt, gilt es wichtige fragile Wundheilungsphasen zu beachten. https://blog.tina-knape.de/2020/08/26/wundheilungsphasen-leicht-erklaert/ Dabei das richtige Maß zu finden, ist für Therapeut*in und Patient*in gleichermaßen ein wichtiger Wahrnehmungs- und Lernprozess. https://blog.tina-knape.de/2021/10/28/therapieziel-gute-bewegungserfahrung-sammeln/.

Die Intensität der Zerbrechlichkeit aufzuspüren, ist manchmal schwer. Es ist nicht immer offensichtlich. Das Gespür für heikle Situationen zu entwickeln, macht wohl auch eine/n gute/n Therapeut/in und einen sich-selbst-bewussten Patienten aus. Vielleicht hilft es in diesen bestimmten Fällen, Berufserfahrung gesammelt zu haben und seine Wachsamkeit immer weiter auszubilden. Auch der Patient lernt dabei, ein achtsameres Gespür für sich zu entwickeln. Die Dosierung von Übungen und die Wahrnehmung für sich selbst, sind wesentliche Schritte. https://blog.tina-knape.de/2021/03/04/macht-es-eng-oder-macht-es-weit/ Die Amplitude der individuellen Belastbarkeit ist sehr groß.

Andererseits gibt es eine ganz andere Art von Fragilität. Dabei ist die Spannung im System so hoch, dass es für beide Seiten in der Behandlung gefährlich wird, mit viel Gegendruck zu arbeiten. Tatsächlich kommt es bei Patienten- Übergaben unter Kollegen zu der Formulierung: “Das ist ein kleines Bömbchen”, wenn man nicht so recht vorab einschätzen kann, was für eine Lawine mit dem Input einer Behandlung in Gang gebracht werden könnte. Fragile like a bomb. Hochexplosiv.

Dafür gibt es verschiedene Strategien, beim Entschärfen oder auch kontrollierten Entladen zu helfen. Auch dabei ist es hilfreich, schon Erfahrungen mit “Bombenentschärfung” zu haben. Auf therapeutischer Seite braucht es genug eigene Kapazitäten, unruhige Wellen des Gegenübers abzufangen und auszuleiten.

Drei Wege, die Patienten dabei unterstützen: 1. Kreativität! 2. Bewegung! 3. Stimme!

Die besten “Bombenentschärfungen” sind, Ausdruckskanäle freizulegen und zu nutzen. Das kann (1.) malen oder schreiben sein, (2.) zum Boxen/Tennis zu gehen oder (3.) Heavy metal mitzusingen oder alternativ ein Mantra zu summen. Die Richtung dabei ist wichtig: Raus damit! So geht Spannung und Druck aus dem Körpersystem. Freundliche Therapeutenhände sind eine wunderbare Begleitung beim Freilegen und Wiederfinden.

Welches “fragile” fühlst Du in Dir? Oder bist Du gerade ruhig wie ein Bergsee bei Windstille?

Hiermit schließt sich der Kreis. Kreative Arbeit hilft auch prophylaktisch als Psychohygiene und sorgt für eine gute Selbstfürsorge. So bildet sich im besten Fall gar nicht erst ein Bömbchen. 😉 Also, kreativer Auftrag: Welches Bild malt Ihr mir stattdessen, bevor sich was zusammenbraut?

Frohes Nachspüren und Neuentdeckungen von Entladungsstrategien!

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