Es ist soweit, heute, am 24.12.14, steige ich auf.
Ich werde für voraussichtlich 28 Tage auf einem Containerschiff sein. Singapur- Montevideo. Aus dem Englischen ins Spanische. Asien- Südamerika, um Afrika rum. Nur Meer. Mit nur einem Hafen in Brasilien. Dafür lohnt es sich mal, einen Globus in die Hand zu nehmen und nicht auf die Länder zu gucken, sondern auf all das Wasser. Sehr interessanter Blick. So viel Blau.
Das Schiff heisst CMA CGM Hugo. Wer möchte, kann online mit einem Vesselfinder die Reiseroute mitverfolgen und Bilder und Daten zum Schiff recherchieren.
GOODBYE zu: *grün *festen Boden unter den Füßen *frisch gepressten Saft *Internet und free Wifi *Spaziergängen im (Regen)Wald *Geräuschen von Vögeln, Grillen, Affen, Fröschen, Hunden etc. *Frauengesprächen (nur Männer an Bord) *viel offensichtlicher Input und Entertainment *verschiedene Farben und Formen für die Augen *bergab gehen *”spontane Ausflüge” irgendwohin *Arztbesuche *Restaurants- und Essensentscheidungen *Shops, in denen es alles und nichts gibt *Ampeln, Stau, Linksverkehr, Taxis, Roller, Fahrräder… *Röcke, Sommerkleider, kurze Hosen (… Seemänner haben eh schon eine besondere Zeit der Abstinenz, da verhalte ich mich lieber zu deren Wohle defensiv mit optischen Reizen) *Geräusche des Alltags wie Hupen, Wind in den Blättern, Kinderlachen *Straßencafes *frisch: Ärger mit Geldautomaten und Onlinebanking (ah, irgendwo in der Welt sitzen und keinen Zugriff aufs Geld haben, lässt einen die Haare raufen) *wunderbare Museen besichtigen (Singapur ist toll dafür!!) *skypen, chatten, whatsappen, facebooken, smsen, Fotos senden
WILLKOMMEN zu: *blau (in der größten Vielfalt, die man sich wohl nur ausreichend vorstellen kann, wenn man mal weit genug vom Ufer weg war) *eine Crew, einen Kapitän- Hierarchien *Struktur, z.B. durch feste Essenszeiten *Rucksack auspacken und 28 Tage in einem Zimmer bleiben (YES!!) *Wasser 360° *Schiffsbewegungen in alle Richtungen und ein Neuüben des Gleichgewichtsorgans und der Tiefensensorik *Karaoke mit den Phillipinos *schreiben, lesen, entdecken, bündeln, kreieren, entwickeln, ausformulieren *stetig Wind um die Nase *MaschinenraumRomantik und all die mich durchaus faszinierende Technik drumherum *Fernglas *immer wieder und wieder Horizont *Motorgeräusche, vibrierenden Boden *genialer, unverbauter Sternenhimmel *”auf der Brücke” inklusive vieler Knöpfe, Radar und Co *Weite vor der Nase *begrenzte Abwechslung der Spazierwege *die eigene Sprache der Abkürzungen an Bord *Seekarten *Zeit mit sich *schiffsinterne “Zeitzonen” *stetig in Bewegung, ohne sich selbst bewegen zu müssen *freie Sicht auf Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge
Was gleich bleibt: *Ich bekomme Einblicke in ein anderes “normal” und somit den Arbeitsalltag eines Seemanns.
*Ich bin weiterhin unterwegs.
*Ich bin immer noch die gleiche Tina, ich erlebe nur mal “andere” Weihnachtstage, eine sicher eigene Silvesterparty auf dem offenen Meer.
*Ich hab all meine lieben Menschen im Herzen dabei.
*Wir haben den gleichen Mond.
Mit guten Wünschen an Euch über das weite, blaue Meer und den breiten Himmel in alle Richtungen…
Ich bin wieder online voraussichtlich Ende Januar 2015 in Uruguay 😉
Kommt alle wunderbar und sternschnuppenreich ins neue Jahr! Möge es Euch wohl ergehen!
Hi Weltenbummlertina,
danke für deine besondere Karte aus Malaysia und die guten Wünsche, die wir nur zu gern erwidern würden.Wenn man in deinem Blog liest, kommt man aus dem Wundern und Staunen, gepaart mit ein klein wenig Neid (geschuldet der frühen Geburt) auf die Möglichkeiten, die die Jugend heutzutage hat ( so sie interessiert und neugierig sind auf Fremdes, Exotisches….) nicht mehr raus. Wir gönnen dir diese Eindrücke, Begegnungen, Erfahrungen und Erlebnisse, die dein ganzes zukünftiges Leben bereichern werden und die dir niemand nehmen kann. Am meisten beneidet dichHaui. Ihr Wunschtraum einer Tibetreise wird sich wohl erst im”zweiten Leben” erfüllen.
Wir sind schon gespannt auf deinen nächsten Bericht, wenn du wieder Land unter den Füßen hast. Bis dahin pass gut auf dich auf und sei lieb gegrüßt von Franz und Haui.
wirkt wie Tanz, was Du beschreibst. Auf weiteres. lg thomas