Mittlerweile ist es bei jedem angekommen– es ist eine Krise, die unser Leben nachhaltig verändern wird. Es wird nicht so weitergehen, wie es mal war—- und in bestimmten Punkten ist es auch wahrlich die Frage, ob das allein so erstrebenswert ist. Es gibt auch Beachtenswertes: Wir haben den besten reduzierten CO2 Ausstoß aller Zeiten. Es ist so viel mehr Veränderung möglich, als wir uns hätten vorstellen können. Die Umwelt zumindest kommt zum Durchatmen. Ich hoffe, der ein oder andere von Euch auch.
Um das in Zeiten wie diesen auch mal eine andere Sicht entsteht, lohnt es sich in meinen Augen diesen Artikel zu lesen: https://www.horx.com/48-die-welt-nach-corona/
Manches wird wiederkommen. Irgendwann dieses Jahr wird es auch wieder Physiotherapeuten brauchen, auch wenn im Moment deutlich weniger Patienten dahin gehen und daran alle Praxen leiden. Und so viel mehr Branchen trifft es mitten ins Mark.
Und vielleicht spüren Sie es auch im Körper? Der Tonus steigt, wenn Existenzängste wachsen. Kreatives erwacht, wenn der “normale” Alltag so nicht weitergeht. Frei-Räume entstehen, die es so vorher nicht gab und die uns herausfordern, sie anders zu nutzen, auszuhalten oder bewusst neu zu befüllen.
Also, was ist körperlich möglich, zu tun? Wozu können Sie das veränderte Tempo auch nutzen, was gerade zu unserem neuen Alltag gehört? Vielleicht steht durch das fehlende Pendeln zum Job und dem Wegfallen des abendlichen Treffens mit Freunden ja gerade mehr Zeit zur Verfügung, als üblich. Für was könnte die aktuelle Situation ein guter Impuls sein?
Was sich immer wieder lohnt: In den eigenen Körper spüren. Dazu werde ich in der nächsten Zeit eine Reihe von einfach umsetzbaren Körperübungen zusammenstellen, die immer wieder über den Tag hinweg hilfreich sind, auszuführen und sich dabei auf sich selbst zu besinnen.
Beginnen wir heute mit Übung 1: “Der verwurzelte Baum”
Setzen Sie sich aufrecht hin und stellen Sie die Füße komplett auf den Boden. (Grundsätzlich: Eine gute Erdung ist gerade in Zeiten wie diesen sehr empfehlenswert. Also auch beim Sitzen und Arbeiten am PC immer wieder mal darauf achten: Wie stehen eigentlich meine Füße?!) Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Baum und es ist Ihnen möglich, sich zu verwurzeln und an die Ursäfte und -kräfte der Erde anzudocken. Nährstoffe, frische Energie, so, wie der Baum das Wasser hochzieht, nehmen Sie über Ihre Füße auf und lassen es nach oben strömen und durch Ihren Körper fließen. Altes, Verbrauchtes und Überflüssiges lässt sich hingegen wunderbar nach unten in den Boden ableiten. Somit verbinden Sie sich gut nach unten. Erden. Ankern. Connecten. Spüren Sie sich und spüren Sie die Verbindung zur Erde, zum Fußboden. Es gibt bestimmt Plätze, an denen fühlen Sie sich vermutlich wohler, dort zu ankern und zu verweilen. Probieren Sie es an verschiedenen Standorten oder Sitzplätzen aus, wo Sie sich wohl fühlen, richtig anzukommen. Wo würden Sie als Baum am liebsten wurzeln?
Spüren Sie Ihre Füße. Spüren Sie Ihre Verbindung zum Boden. Spüren Sie Ihre Beine, Ihr Becken, Ihren Bauch und Rücken, Ihren Brustkorb, Ihre Schulterregion, Ihre Arme bis zu den Händen. Spüren Sie Ihren Nacken, Ihren Hals, Ihren Kopf, Ihr Gesicht. Spüren Sie Ihre Spannung- und sehen einmal innerlich nach, ob es möglich ist, vielleicht noch ein bisschen mehr Tonus los zu lassen und nach unten durchzusacken. Leiten Sie Überflüssiges über die Fußsohlen ab. Vielleicht ist es möglich, das Gesicht noch ein bisschen mehr zu entspannen. Vielleicht lassen Sie Ihre Schultern noch ein Stück mehr sinken. Vielleicht finden Sie Pomuskeln, die Sie noch ein bisschen lösen können.
Vermutlich taucht ein Prickeln und Kribbeln in den Füßen oder Beinen auf. Vielleicht wollen Sie sich strecken und rekeln, damit der Durchfluss leichter geht. Zappeln Sie ruhig kurz- und versuchen dann abermals, wie ein Baum wirklich Kontakt zur Mutter Erde aufzubauen und sich mit Ihrem vollen Gewicht darauf abzugeben. Vertrauen Sie darauf, dass die Welt Sie schon trägt und auch aushält. Sie dürfen schwer werden- auch und gerade in Zeiten wie diesen. Zumindest mal so ab und zu und zwischendurch ;).
Als Abschluss ist es gut, zu spüren, welchen Einfluss das Nachspüren und Erden auf den Atemrhythmus hat. Vielleicht ist Ihr Atem gleichmäßiger geworden– oder ruhiger. Die Luft ist zumindest gerade sauerstoffreicher. Das sollten wir nutzen! Atmen Sie zum Beenden der Übung 1 noch einmal tief durch! Übung 2 folgt im nächsten Blogpost.
Frohes Durchhalten, Wurzeln und auch mal Durchatmen zwischendurch und gute Gesundheit. Life goes on.