Kaffee trinken und Kaffee trinken ist nicht das gleiche.
Eine Tasse guten Kaffee, im besten Fall allein oder mit inspirierender Begleitung, ist wahrlich ein Genuss, den es sich regelmäßig zu gönnen lohnt.
Es gibt für mich kaum einen besseren Platz in einem vollgepackten Alltag, als in einem Cafe zu sitzen- und sei es nur für 20 min und somit einer Zeitspanne für einen gut gemachten Cappuccino und im besten Fall noch einem frischen Croissant dazu. Mit dabei habe ich dann einen Stift, ein kleines schwarzes Büchlein mit (zumindest zu Beginn) leeren Seiten. Ich nutze den Raum für ein paar Notizen und ein bisschen Brainstorming, Visionieren oder um zum Postkarte schreiben zu kommen.
Aktuell klappt es vielleicht einmal in der Woche, nach Kind(ern) zur Betreuung bringen, mit dem Scooter zum Job cruisen, dort im Stadtteil vor dem Job noch eine Viertelstunde für mich zu haben. Genießerisch im Cafe sitzen, bevor ich mich als Therapeutin in meine Aufgabe des “präsent sein für andere” einfinde- ah, wunderbar.
Und an so einem heimeligen und doch auch neutralen Ort eines Cafes entstehen Gedankenblasen, die Gelegenheit haben, sich zu entfalten. Es gibt vertraute Fremde, Intimität und doch auch Rückzug aus dem gewohnten Alltag. Es schafft Raum für Reflexion, inneren und äußeren Austausch und ein Losvisionieren und Aufschreiben von all den aufploppenden Ideen. Über Tag tauchen immer wieder mal Gedanken auf, doch wenn zu kurz beleuchtet, ziehen sie in der Alltagsroutine meist nur ungesehen weiter.
Da ich mit meinem aktuellen Lebensphase-Setting gerade nicht allein mit dem Zug reise oder mit dem Containerschiff auf den Weltmeeren rumschippere, bringt auch ein Cafe den Rahmen zurück, dass trotzdem Neues und Weites im Geist passieren darf.
Vor kurzem war genau das auch meine “Hausaufgabe” für eine Patientin.
Der Weg dahin war:
Trinken Sie gern Kaffee (ggf geht auch Tee, hat aber irgendwie- zumindest in Deutschland- häufig nicht den gleichen Flair)?
Haben Sie ein Lieblingscafe?
Besitzen Sie ein schönes Buch zum Reinschreiben?
Braucht es vielleicht noch einen tollen Stift dazu?
Dann setzen Sie sich doch mal dorthin und visionieren los und schreiben einfach mal auf, was da so aus dem Geist losblubbert.
Wofür lohnt es sich denn morgens, wach zu werden und in den Tag zu starten?
Was sind die Themen, die Sie wirklich bewegen und in Gang bringen?
Das klang damit, glaube ich, nach einer weniger anstrengenden Hausaufgabe, sich mit Genuss als schöneres Setting, mit den Kernfragen ein Stück weit auseinanderzusetzen. Selbst den Preis für den Kaffee bekommt man irgendwo abgezwackt.
Hinzu kommt:
Es gibt ein “Guten Morgen” mit der/ dem Barista. Vielleicht ein smalltalkiges “Wie geht’s?”. Jemand bereitet einem etwas leckeres, handgemachtes zu.
Auch jede Kaffeebohne hat schon eine Geschichte.
Es duftet lecker. Es zischt. Verschiedene Sinne werden angesprochen. Im besten Fall schmeckt es auch wunderbar.
Es entschleunigt- und es weckt auf gleichermaßen.
Meist ergibt sich ein herzliches Danke und der Wunsch für einen guten Tag.
Es bietet Zeit mit sich selbst- empfehlenswerterweise mit Smartphone auf still und weggepackt.
Es ist eine Art Selbstfürsorge, um gesammelt in den Tag zu starten.
Es ist eine perfekte Hier- und Jetzt- Übung, sich und den aktuellen Status quo zu spüren- mit dem, was ist, was war und was kommen wird.
Manchmal ist es auch ein bisschen Belohnung und Auszeit für all den Einsatz in all den anderen Rollen, die man inne hat.
Kaffee trinken gehen ist so viel mehr als nur ein schwarzes, meist koffeinhaltiges Getränk zu sich zu nehmen.
Es ist Genuss.
Es ist Muße.
Es ist Reflexion.
Es ist Visionieren.
Es ist Kontakt.
Es ist kreativ.
Es ist lecker 😉
Lasst es Euch schmecken und schreibt mir dabei gern mal eine Postkarte 😉