Die Tage werden immer kürzer, draußen wird es zusehends ungemütlicher — der Herbst ist da. Und der hat nach den letzten beiden Coronajahren ja leider kein so gutes Image ;).
Derweil ist diese Jahreszeit doch eine wunderbare Zeit, um Innenschau zu halten und mehr Zeit mit Rückzug und Einkehr zu verbringen. Ernten nicht verpassen! http://blog.tina-knape.de/2019/09/20/nicht-verpassen-ernten/
Kleiner bildhafter Vergleich: Körperlich haben wir äußere, große Muskulatur, die eher für grobe und großvolumige Bewegungen zuständig ist. Die kleine, feine, selektive Muskulatur ist hingegen in der Tiefe gelegen und braucht eine andere Ruhe und Bewusstheit, um sie willkürlich anzusteuern (bis sie es wieder von allein unwillkürlich tun).
Beide Muskelgruppen haben absolut ihre Daseinsberechtigung. Um “gesund zu sein” oder sich in seiner Mitte zu fühlen, braucht es die Balance zwischen beiden. Einerseits eine Balance zwischen Innen und Außen beziehungsweise zwischen Grob und Fein, andererseits auch das Zusammenspiel der Gegensätze.
Beobachtenswert ist beispielsweise im Patiententraining, welche Muskelgruppen mehr Unterstützung und bewusstes Ansteuern brauchen oder mit welcher Übung für mehr Ausgleich im Körper gesorgt wird. So sind manche instabilen Patienten mit kleinen feinen “Fummelbums-Übungen” ordentlich herausgefordert. Hingegen benötigen “Schluffis”, bei denen die Grundspannung im Gesamtmuskelkorsett fehlt, eher eine Aktivierung mittels großer, grober Bewegung.
So ist es auch ein Stück weit mit den Jahreszeiten. Alles hat seine Zeit. Für Ausgleich sorgen — auch in einem Jahreszyklus — ist gesund. http://blog.tina-knape.de/2016/11/15/fachbeitrag-der-zyklus-einer-patienten-therapeuten-beziehung/ Es ist sinnvoll, einerseits zu schauen, was es gerade am meisten braucht. Andererseits gilt es, die aktuellen Gegebenheiten zu erkennen, um das Passende der jeweiligen Situation abzugewinnen. So ist nach dem ereignisreichen Sommer mit viel Sonne und “Draußenzeit” nun auch der Herbst auf seine Art begrüßenswert. Diese Jahreszeit bietet den Raum, leichter Einkehr (wieder) zu finden, runter zu kommen, Ruhigeres und Feineres zu genießen und sich auf die Kargheit des Winters einzustellen.
Mögen Sie im Flow der Jahreszeiten unterwegs sein. Hier und Jetzt. Was bedeutet Herbst für Sie?