Sind Sie schon einmal bewusst zügigen Schrittes gegangen und haben festgestellt, wie locker-leicht und selbstverständlich gegenläufig Ihre Arme schwingen?
Oder ist Ihnen vielleicht aufgefallen, wie anstrengend es sein kann, wenn Arme nicht frei schwingen können, weil Sie beispielsweise eine Kiste tragen, einen Kinderwagen schieben oder schlichtweg zu langsam gehen (müssen)?
Bei einem physiologischen Gang stellt sich ab einer gewissen Laufgeschwindigkeit, initiiert durch die Beckenbewegung, ein reflektorischer Armschwung ein. Schlendern wir zu langsam oder schlurfen, fällt dieser weg. Dadurch fehlt die weiterlaufende Bewegung über die Bauch- bzw. Rumpfmuskulatur ebenso wie eine sanfte Rotationsbewegung in der Brustwirbelsäule und das Entstehen der vollen Streckung in Schulter und Ellenbogen fällt weg.
Mit Schwung ist Gehen so viel gesünder und hilft, auch im Brustkorb freier zu werden. Also Empfehlung zum Selbstexperiment: Gehen Sie zügigen Schrittes einen langen Büroflur entlang oder suchen Sie sich eine freie Strecke, auf der Sie ungehindert (ohne lästige Tasche über der Schulter) locker und frei gehen können.
Gerade bei sitzenden, eher motorisch monotonen Berufen fällt die Drehbewegung im Brustkorb viel zu häufig weg. https://blog.tina-knape.de/2023/08/03/der-richtige-dreh-im-brustkorb-als-gegenbewegung-zum-buerojob/. Auch bei älteren Menschen oder Patienten mit Schmerzen und Beschwerden im Bewegungsapparat ist durch den vorsichtigen Gang leider der Armpendel häufig aufgehoben. https://blog.tina-knape.de/2023/05/25/rollator-highway-und-die-anpassung-von-hilfsmitteln/. Dagegen hilft einerseits Physiotherapie, um mit Techniken aus der Manuellen Therapie, beispielsweise mit sanften Rotationstechniken in Seitlage, diese fehlende Bewegung auszuführen und gleichzeitig die Geschmeidigkeit der Bewegung zu unterstützen. Andererseits können Patienten die bewusste Bewegung bei jedem Gang, quasi als eine Art eigenes Training, in ihren Alltag integrieren und sich so zurückerobern. https://blog.tina-knape.de/2020/01/24/gangschule-was-ist-das/
Somit ist es hier ein kleiner körperlicher Impuls, sich wirklich frei und locker mit Raum neben, vor und hinter sich auf einen Spaziergang zu begeben und sich voll und ganz auf das Eigenleben der Arme zu konzentrieren, wenn sie sich locker zügigen Schrittes bewegen. Das ist zauberhaft und hilft, Bereiche im Körper zu bewegen und von innen heraus durchzulockern, die mit zu viel Sitz, Stand, Liegen, Chillen kaum noch in Schwingung versetzt werden.
Wie fühlt sich die weiterlaufende Bewegung von den Füßen über die Beine bis ins Becken, durch den Rumpfbereich, über Atmung und Brustkorb bis in den Nacken, die Arme und den Kopf an? Wie locker-flockig oder eingerostet ist diese Ganzkörperbewegung, wenn alles in Fluss kommt und auch kleine, feine Muskeln halten und mitarbeiten dürfen? Spüren Sie einmal Ihre Atmung, wie sie fließt.
Dazu die frische Herbstluft und die Aussicht auf einen guten Kaffee am Ende der Gehstrecke ist sicher ein schönes Setting… und der Auftakt, das häufiger auch in kleinen Abschnitten über den Tag verteilt als bewussten, meditativen Bewegungsablauf zu integrieren: Herbst Challenge!
Genießen Sie den Zauber des Armpendels!