Diese Aussage stieß mir wirklich sauer auf. Seit Wochen trug ich so viel Spannung im Nacken vor diesem Gesprächstermin und nun saß er hier und alles, was er sagte, war ein >Er bedauere, dass er nichts mehr für mich tun könne. Ihm seien die Hände gebunden.<
What? Das wars jetzt?
Und was ist mit mir? Ich kam mir vor, als hätte ich in all der Zeit ein Brett vor dem Kopf gehabt. Bei jeder Abweichung von seiner Vorstellung, wie die Treffen zu sein hätten, zog er die Stirn kraus, antwortete er nur schmallippig oder seine Nackenhaare stellten sich auf. Oder er wurde rot vor Zorn. Manchmal, als wäre ihm das Herz in die Hose gerutscht, schwieg er. Ein anderes Mal, als stünde ihm das Wasser bis zum Hals, brüllte er einfach los. Und das, obwohl in ihm blaues Blut floss. Doch Blut ist bekanntlich dicker als Wasser. Und Benehmen gelernt haben, heißt nicht automatisch, es auch anzuwenden.
Bei jeder Kleinigkeit führte er sich auf, als wäre ihm eine Laus über die Leber gelaufen. Bei so einem galligen Verhalten blieb mir die Spucke weg. Was fiel ihm ein, so mit den Nägeln in der Wunde zu bohren?
Welch Last spürte ich auf meinen Schultern. Wie lange schon hatte ich einen Stein im Magen, wenn ich nur an die Angelegenheit dachte. Wie wünschte ich mir, dass ich vor Jahren bei diesen ersten Begegnungen mit ihm das Ganze mehr auf Herz und Nieren geprüft hätte. Stattdessen schlitterte ich in diese unglückselige Verbindung, getragen von Schwere in der Brust und bleiernden Beinen.
Und nun saß ich hier, eingefroren in meiner Verzweiflung nach seiner Aussage. Ich biss die Zähne zusammen. Nur keine Schwäche zeigen, nur jetzt nicht das Herz auf der Zunge tragen und von der Leber weg ihm um die Ohren hauen, wie meine Gefühle und meine Sicht der Dinge waren. Nicht noch einmal wollte ich den Halt unter meinen Füßen verlieren, nicht noch einmal voller Schwindel aus dem Gleichgewicht geraten.