Zwischengedanken zur Corona- Situation

Die Welt steht Kopf in Zeiten wie diesen.

Es sind wahrlich unbekannte, veränderte, aufwühlende Zeiten. Mit der Überschrift “Corona” setzt sich nach den letzten Tagen bei jedem im Kopf eine ganz eigene Geschichte frei, die sie/er persönlich und/ oder gesellschaftlich im Moment damit verbindet. So viele unterschiedliche Umgangsformen und eigene Gedanken, Infoquellen, Fakten und Szenarien entstehen.

Was ich für mich mit dem aktuellen Stand resümiere, ist bisher folgendes:

  • Es geht um das Hier und Jetzt. Wir sind herausgefordert, immer wieder die sich ständig verändernde Situation als das zu nehmen, was sie in dem Moment gerade ist. Es gibt einen stetigen Wandel- und in diesen Zeiten ändert sich rasend schnell eine Verlangsamung. Das ist das doppelt Paradoxe dabei. Also: Atmen. Tief ein- und ausatmen. Das können wir auch nur im Hier und Jetzt und ist deswegen in Meditationen, in der Yogapraxis und bei Körperübungen genau deswegen existent. Und in Zeiten wie diesen hilft es uns, wieder im Moment anzukommen. Und atmen ist auch gesund. Zusätzlich ist die Luft draußen gerade besser als je zuvor.
  • Es wird trotzdem gerade Frühling! Die Natur lässt sich von all dem gar nicht schrecken und macht einfach weiter sein erwachendes und grünendes Ding. Sie bildet — wie jedes Frühjahr, ob Krise oder nicht –Knospen heraus, lässt die Vögel loszwitschern (das hört man auch mit weniger Auto- und Flugverkehr viel besser), verbreitet den wunderbaren Duft von Blüten am Baum und besticht mit den farbenfrohen Frühjahrsblühern. Augen auf dafür! Ich finde, es spendet auch Trost.
  • Es gibt nicht nur dunkel, es gibt auch immer irgendwo was hell. Es gibt Tag UND Nacht. So gibt es gerade in der Situation Gewinner und Verlierer. Wir müssen uns von Lebensgewohnheiten verabschieden– doch es kommen auch vollkommen Neue und Ungewohnte hinzu. Es ist interessant, herauszufinden, welche.
  • “Wachstum passiert außerhalb der Komfortzone.” Aus unserer, jedem ganz eigenen, Komfortzone sind wir alle im Moment hinauskatapultiert. Und noch wissen wir nicht, wie lange dieser Zustand so sein wird. Gerade ist es noch nicht abzusehen, was wir auch hinzulernen werden, ob in uns selbst, in unserem Miteinander in den Familien, in der Interaktion mit anderen Nahen oder Fremderen– aber es ist sicher: Wir werden vollkommen Neues hinzulernen. Und es ist sinnvoll, den Geist dafür offen zu halten; zu verstehen, dass auch in der Krise und nach der Krise, Neues entstehen kann und wird. Manches (wie die nun veränderte Herangehensweise im Schulischen) hätte sonst viel länger gedauert, so zeigt es auch auf, wie behebig manche Systeme waren. Ich habe keine Ahnung, was es alles umfassen wird, doch im Rückblick betrachtet bieten Krisenzeiten immer die Chance auf Weiterentwicklung, auf mehr Bewusstsein und Wachheit in bestimmten Punkten. Ich wünsche uns, dass wir für uns persönlich, aber auch für das große Ganze, das beste daraus machen können und werden.
  • Das Immunsystem stärken. Das tun wir nicht mit Nudeln, Konserven und Klopapier ;), sondern dafür wäre es sinnvoll, lieber zur Zitrone (guter Vitamin C Spender!!) und dem Ingwer zu greifen. (Ein spezieller Blogpost dazu von meiner Kollegin Nina über die ayurvedische Sicht dazu wird zeitnah hier folgen.) Es ist auch eine Gelegenheit, das Homeoffice dafür zu nutzen, sich frisches leckeres Essen zuzubereiten und auf seine ausgewogene Ernährung zu achten. Spaziergänge in der Natur schaffen eine Pause für Körper und Geist- und im Wald gibt es immer noch genug Platz für einen nötigen Sicherheitsabstand. Es besteht die Chance auf Sonnenmittagspause zum Vitamin D über die Haut tanken, statts allein Zusatzstoffe in der Apotheke dafür zu kaufen. Es lohnt sich, tief zu atmen, um das Zwerchfell zu bewegen und die Lungen in allen Arealen gut zu belüften. Außerdem hilft es uns, wieder besser im Körper zu landen. http://blog.tina-knape.de/2019/07/12/im-koerper-landen/ Es ist sinnvoll, seine Körperwahrnehmung zu nutzen und gut in seinem Körper anzukommen. Füße auf den Boden stellen– erden! Es ist zwischendurch gut, seine Spannungen aufzuspüren und zu versuchen, mit jedem Atemzug ein Stück weit nachzulassen. Es ist ein Weg, sich mit sich selbst gut zu verbinden. Gut verankert wird unser Blick wieder weiter.
  • Mitgefühl für andere spüren und zulassen. In der momentanen Situation gibt es für jeden eine Beeinträchtigung. Jeden trifft es an einer anderen Stelle. Es ist gesund für uns zu sehen, dass wir nicht alleine damit sind, sondern das wir alle unser Päckchen zu tragen haben. Vielleicht mancher mehr, andere weniger. Doch keine Branche bleibt unbeeindruckt. Es verschieben sich auch da ja gerade vollkommen die gewohnten Prioritäten. Und das bringt mich zum nächsten Punkt:
  • Rückbesinnung. Es ist eine Chance, neu zu sortieren, was wirklich existentiell wichtig ist– und was nicht. Es ist eine Erschütterung, die vollkommen neue Sichtweisen und Prioritäten zutage bringen kann. Darüber lässt sich gut nachsinnen bei Bewegung an der frischen Luft oder entstehenden Lücken an sonst einem sehr getakteten Tag.
  • Es ist gut, die Quellen und Medien zu prüfen, mit denen man in Kontakt kommt. Und die Frage: Was löst es in mir aus? Ist es auch eine Inspiration? Ist es behilflich? Was sagt mein Menschenverstand dazu (auch wenn es unbekannte Zeiten sind)?
  • Lokales weiterhin unterstützen. Die Flotten und Kreativen sind gerade schon am Start, alternative Lösungen zu finden, wie sie ihre kleinen Läden oder Restaurants trotzdem durch diese Durststrecke bringen können. Ein Buchladen in meiner Nähe bietet telefonische Bestellung und Abholung kontaktlos am Nachmittag an. Manche Restaurants geben Rabatte für Selbstabholern. Auch dafür ist es erstrebenswert, Augen und Ohren offen zu halten und zu sehen, ob über neue Wege nicht vertraute Ströme bestehen bleiben können.
  • Mittlerweile glaube ich, dass es im Familiengefüge möglich sein kann, dass es zusammenschweißt und mit dem neuen Setting mit viel weniger Spielgefährten eine neue Ebene von Verbrüderung und Verschwesterung stattfinden kann. (Am Anfang dachte ich eher, dass es in neun Monaten entweder mehr Corona-Babys oder mehr Scheidungen geben wird ;). )
  • Raum nutzen. Gerade gibt es in einem sonst so vollgepackten Alltag und festgelegteren Strukturen vollkommen neuen Raum. Es ist sinnvoll, seine persönlichen neuen Lücken aufzuspüren. Vielleicht einfach mal auf dem Sofa im Schneidersitz in Jogginghose arbeiten, statts sonst im Hosenanzug im Großraumbüro. Mit einer Freundin telefonieren, statt in der Bahn viele Nachrichten hin- und herzuschicken. Bewegungen der Schulter-Nacken-Region über den Tag hinweg immer wieder mal einbauen, was sonst mit Kundenbetrieb sich eher schwierig gestaltet. http://blog.tina-knape.de/2019/08/09/fuer-zuhaus-bei-schulter-nacken-beschwerden/ Welcher Raum entsteht bei Ihnen gerade, was in einem vollen Alltag immer unmöglich schien?
  • Dankbarkeit für die kleinen und großen Dinge. Schwestern und Ärzte, die gerade wenig Raum spüren und trotzdem aus Berufung am Ball bleiben. Einsicht darüber, was man auch alles hat- ohne, dass es materiell ist. Vielleicht Dankbarkeit für ein gutes Netzwerk an Menschen oder einen Job, der vorerst nicht gefährdet scheint. Dankbarkeit, dass wir leben.

Vermutlich kommen noch mehr Punkte hinzu, für heute ist es mein erstes Resümee. Mögen wir so unbeschadet wie möglich durch die Krise kommen und das gesundende Potential darin erkennen können. Suerte!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert