Wieder zurück aus den Bergen im quirligen Kathmandu frage ich mich, was ich wohl schreiben kann nach so einer Zeit in dem Cocoon der Selbstreflexion…
Das Lied spricht mir -gerade auch in dieser Erfahrung- aus dem Herzen:
Kate Miller-Heidke: The tiger inside will eat the child https://www.youtube.com/watch?v=zsU3Vt5yzLY
(Es bedarf ein bisschen Englischkenntnisse und ein “zwischen den Zeilen” fühlen. Das ist wohl auch der Raum, den man in der Meditation betritt.)
Unter wirklich wunderbaren, sanften, selbstbestimmten (anders, als in vielen anderen Meditationsretreats), wohligen, warmen, leckeren, naturnahen Rahmenbedingungen hatten wir als Gruppe unter der Anleitung von Kira Kay die Möglichkeit, Zeit und Stille mit uns selbst zu erleben. Mit einem spirituellen Guide auf dem Weg zu bestimmten Regionen in uns. Innenschau (von beruflichen Visionen bis persönlichen Wachstumsfeldern) gab es vor allem viel Raum, Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion zu vertiefen. Dabei tauchen Erkenntnisse aus einer Tiefe oder zumindest anderen Ebene auf, die wir uns wohl in einem “normalen” Alltag nicht zugestehen oder sogar vermeiden, weil es eine scheinbar außenliegende Agenda zu erfüllen gibt.
Somit ist es eine erfahrungsreiche Zeit, mal wirklich die inneren und äußeren Bedingungen zu schaffen und zu haben. Für Öffnung, für das, was da noch liegt. Für den Raum, zwischen den Buchstaben. Für den eigenen inneren Flow. Für Gedanken, die kommen und gehen. Für körperliche Empfindungen und Wahrnehmungen, ohne sie ändern zu wollen oder zu bewerten. Für eine Offenheit sich selbst gegenüber, sich wirklich anzugucken, was da alles da ist. Für Zeit, in einen inneren Dialog (oder auch Monolog) zu treten, wo alles erstmal sein darf. Für Ausblicke, wohin die eigene Reise geht. Für Visionen und Wünsche, die auch noch in einem wohnen, wenn man mal so ganz pur und ehrlich zu sich ist. Für ein “Durchschauen” von eigenen Mustern und Verhaltensweisen. Für Antriebe und Haltungen. Für Leere und Stille- und gleichzeitig das Beobachten dessen, wie die ganze Zeit innen die Post abgeht. Für Schönheit innen und drumrum. Für Herzöffnung und Liebe. Für Empfangen, wirkliches Aufnehmen und Zulassen.
Für mich persönlich war es eine wundervolle Ergänzung, morgens und abends jeweils eine Stunde YinYoga, angeleitet von Rafael Ebner, zu erleben. Mit Gespür und Wahrnehmung auch bewusst körperlich an der Grenze zu verweilen und “nachzugeben”, wohin die Schwerkraft einen in verschiedene Positionen weiterbringt, hatte reinigenden Effekt. Ich habe einmal mehr verstanden, dass “Körperarbeit” Tür und Tor öffnet für einen inneren Zugang… und wieviel Effekt wohl auch meine therapeutische Arbeit doch hat, den Geist über den Körper zu besuchen. Unser Körper, den wir ja eh immer dabei haben ;), ist ein wunderbarer Ort, um das Hier und Jetzt zu bewahren- und gleichzeitig eine innere Reise in alte Spannungen und Erlebnisse zu unternehmen. Sich denen noch einmal zu öffnen und sich dem Vergangenen hinzugeben, damit es sich lösen kann. Es fühlt sich noch immer in mir an, als hätte ich mal hingeguckt, aufgeräumt, “ausgemistet”, neusortiert- und Platz geschaffen.
Den neuen Raum haben wir mit Nina dann erfolgreich zum Rumgackern und Lachen genutzt! Wow, wie heilsam war das, teenie-style-mäßig sich Lachflashs hinzugeben, die in einem kaum abebben, sondern eher immer wieder aufs Neue anstacheln. Auch dafür bin ich sehr dankbar.
So schafft dieser Raum Zugang zu den Insides. Facettenreich. Ungefiltert. Freudvoll. Schmerzhaft. Eindrücklich. Lösend. Erkennend. Weitend. Eröffnend. Zulassend.
Eine weitere Erkenntnis war: Jetzt- zurück aus dem Cocoon- die Brücke schlagen ins alltägliche Leben. In die Momente, wo man genau dafür die Zeit und den Mut braucht, sich dem Leben auszusetzen. Den Raum in sich immer wieder aufs Neue schaffen, damit Neues entstehen kann- und altes geht.
Und wohl noch so viel mehr, was ich nicht recht in Worte fassen kann.
“The minute you think, you know, you got it- is the minute you know, it’s gone for good…”