Wir haben einen Körper, wir sind nicht unser Körper.

Es ist sehr ratsam, sich um diesen Körper, den wir haben, zu kümmern. Denn: Unser Körper ist der Tempel, in dem wir wohnen. https://blog.tina-knape.de/2019/11/01/was-erzaehlt-der-koerper-da-gerade-botschaften-lesen-lernen/ Wenn wir körperlich und mental versäumen, auf uns acht zu geben und somit Tür und Tor offen halten, statts uns um ausreichend Versorgung und Schutz zu kümmern, sind wir anfällig für Krankheiten. Deswegen lohnt es sich, Gesundes zu sich zu nehmen, ausreichend Schlaf zu bekommen und körperlich wie emotional für Ausgewogenheit und Selbstfürsorge einzustehen. Dazu gehört auch, den Körper richtig zu nutzen, zu trainieren, zu pflegen, immer wieder körperliche Grenzen auszutesten und die eigene Komfortzone manchmal zu verlassen. https://blog.tina-knape.de/2019/04/13/inspiration-do-you-dare-to-dream/

Nur kann man es meiner Meinung nach mit dem Körperkult auch übertreiben. Denn am Ende unseres Lebens wartet auf uns Alter, Krankheit und Tod. “Das letzte Hemd hat keine Taschen.” Wir werden also weder Habgüter, die wir angesammelt haben, noch einen gestählten Körper mitnehmen können. Alles ist dem Altern und dem Verfall ausgesetzt. Schwäche, Unfähigkeiten, verändertes Gewebe und die Notwendigkeit auf andere angewiesen zu sein, um Hilfe zu bitten und diese anzunehmen, werden die Themen sein, die uns begegnen, bevor wir sterben.

Mit Blick auf aktuelle Schönheits- und Körperideale findet eine Verschiebung dessen statt. Die ganz großen Fragen zum Leben und Sterben werden teils vermieden und über das übertriebene Invest in den eigenen Körper kompensiert. Egal, ob exzessives Training oder mittels OPs — es bewahrt niemanden von uns davor, dass wir eben nur einen Körper haben, aber dieser Körper nicht sind. Und dass dieser Körper vergänglich ist.

Somit lohnt es sich bei all dem Weg, den wir gehen, bei all der Alterung, die sich von allein als natürlicher Prozess ergibt, in innere Werte und andere Aspekte der Menschlichkeit zu investieren. Wie schön muss es sein gen Ende des Lebens als alte, verschrumpelte Person mit Ruhe und Geduld und einem verschmitzten Lächeln auf einer Bank in der Sonne zu sitzen, dem wilden Treiben des Lebens zuzuschauen und den Moment so nehmen zu können, wie er ist?! Was lohnt sich wirklich, am Lebensende, wofür das eigene Leben stehen sollte? Wobei haben sich die eigenen Erfahrungen erfüllend angefühlt? Ich bin mir nicht sicher, ob da eine gradere Nase, faltenfreie Haut oder ausdefinierte Bauchmuskeln wirklich auf der Liste der Lebendigkeit und Freude auftauchen.

Wir haben einen Körper, wir sind nicht unser Körper.

Ein Kommentar zu “Wir haben einen Körper, wir sind nicht unser Körper.

  1. Wolfi

    Das kommt mir irgendwie bekannt vor):

    Den Begriff “Habgüter” finde ich sehr schön und griffig. Kannte ich noch gar nicht.

    Dass ich meinen gestählten Körper nicht mitnehmen kann ist schon echt belastend. Aber vielleicht kann ich die Tendenz mitnehmen?!

    LG!

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