Nachdem ich im ersten Teil die Physiologie des Armpendels geschildert habe https://blog.tina-knape.de/2024/10/16/der-zauber-des-armpendels/, möchte ich in diesem 2. Teil vor allem eine Philosophie dahinter beleuchten.
Mit jedem Schritt schwingt auch der Gegenarm nach vorn. Links paart sich mit rechts — und anders herum. Diese gegenläufige Bewegung, ein gesundes Wechselspiel der Gliedmaßen, steht in einem komplementären Verhältnis, einer Polarität. So sind Gegensatzpaare immer untrennbar zu einer Einheit verbunden: positiv – negativ, Freude – Trauer, links – rechts, heiß – kalt, krank – gesund, oben – unten. Kein Ja ohne der Existenz des Nein. https://blog.tina-knape.de/2023/11/08/ja-und-nein/
Dementsprechend gibt es keinen Schritt nach vorn, ohne dass die Gegenseite beteiligt ist und mit einer Streckung die Beugung stabilisiert.
So geht es vielleicht auch im Leben um eine Ausgewogenheit zwischen den Polen, die sich einander bedingen. Solange es ein “richtig” gibt, wird es auch ein “falsch” geben. https://blog.tina-knape.de/2019/12/13/die-welt-der-polaritaeten-in-welchem-gang-fahren-sie-innerlich-gerade/ Wie abwechslungsreich und flexibel bewegen wir uns zwischen den Polen und finden dabei immer wieder Balance in der Mitte?
So lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf das Für und Wider. Doch vielleicht gibt es ein “dahinter”? Es mag paradox klingen, doch linker Arm und rechtes Bein ergeben ein Ganzes. Es braucht die Gegenbewegung für den richtigen Schwung und genau das legt Energien frei, die nur in dieser Ganzheit sichtbar werden.
Meine Frage an Sie lautet: Was kommt bei einer Gangübung mit frei schwingenden Armen und einem physiologischen Armpendel bei Ihnen in Schwingung und bringt Zugang zu Bereichen, die hinter all der klassischen, benennbaren Struktur liegen? Kommt etwas in Fluss, wofür es das Auflösen des Vor- und Zurück braucht?
Let it flow.