“Die eigenen Worte in die Tat umsetzen” ist eine Möglichkeit, wie man diesen Satz übersetzen kann. Man fühlt ihn aber auch und, je nach Gelegenheit, hat er ein anderes Gesicht und Gewicht, wie ich finde. Walk your talk. “Nicht nur schnacken, einfach machen!” Er ist vielseitig einsetzbar.
Gerade im therapeutischen Setting, in lehrenden oder schulenden Berufen, bei Trainern und anderen Arbeitsfeldern, in denen es den Raum oder gar den Auftrag gibt, Empfehlungen oder Anweisungen auszusprechen, lohnt sich ein WALK YOUR TALK. Eine Chefin, die sich für die Work-Life-Balance ihrer MitarbeiterInnen einsetzt und selbst nie vor 20 Uhr das Büro verlässt und im Urlaub stets Vollzeit erreichbar bleibt, wird die Überengagierten so nicht von ihren Worten überzeugen. Ein schwergewichtiger Trainer, der sich zur Aufgabe gemacht hat, über ausreichend Bewegung und ausgewogene Ernährung zu sprechen, sollte sich auch selbst “an seine eigene Nase fassen”. Eltern, die die Bewegung ihrer Kinder total wichtig finden, selbst aber kaum ohne Auto im Viertel unterwegs sind, wirken nicht glaubhaft. Auch hier bleibt der Auftrag, das Gesagte aktiv vorzuleben, immer wieder eine herausfordernde Komponente.
Wenn Sie sich einmal darüber nachdenken, was Sie Freunden und Kollegen für “gut gemeinte Tipps” geben oder einfach gerne “talken”: Wenden Sie dies auch in Ihrem eigenen Leben oder Ihrer Beziehung an? Walk your talk?
Mehr Bewusstsein dafür zu entwickeln, was wir SAGEN und was wir davon selbst tatsächlich TUN, ist eine gute Achtsamkeitsschulung. Wie leicht lässt sich ein Rat oder Vorschlag aussprechen, doch wie zäh ist teilweise die eigene Umsetzung davon?!
In meinem Fall empfehle ich regelmäßige Bewegung, das Meiden von (körperlicher) Monotonie, das Einbauen von bewussten Bewegungsabläufen in Alltagssituationen, Selfcare. So entwickelt sich eine deutlich bessere Körperwahrnehmung. Auch mental hinzuhören, ist hilfreich https://blog.tina-knape.de/2021/03/04/macht-es-eng-oder-macht-es-weit/. Dafür ist ebenso eine Kontinuität erforderlich, um Veränderungen oder gar Erfolge zu spüren. Besonders eine innere Motivation ist am Anfang ganz wesentlich, um zur Tat zu schreiten. Ich weiß und sehe das in nach über 20 Berufsjahren bei anderen und bei mir. Deswegen werfe ich mich körperlich ab und zu in neue Herausforderungen. Um wieder zu spüren, ob und was und wie ich körperlich (noch) belastbar bin.
Im Januar habe ich bei einer 31- Tage- Challenge mitgemacht. Zu absolvieren waren täglich 15-30 Minuten Bewegungsabläufe aus dem Yoga. Diese Kontinuität von Dehnen und Kräftigen hat nach intensiven, aber machbaren 4 Wochen auch in meinem Therapeutinnenkörper ein verändertes Körpergefühl hervorgebracht. Das war wow, phasenweise aber auch au. Und es bestätigt mich in meinen Empfehlungen, die ich meinen Patienten ausspreche: Kontinuität und Bewegungen außerhalb der Komfortzone schaffen neue Räume — innen wie außen. Der Perspektivwechsel war nicht nur für mich, sondern auch für meine Arbeit erneut bereichernd.
Selbst der Satz WALK YOUR TALK bekommt noch einmal einen ganz anderen Geschmack, da ich am eigenen Leibe gespürt habe, wie stabil, aber auch fragil ich mich nach der regelmäßigen körperlichen Bewegung gefühlt habe. Eine andere Durchlässigkeit stellt sich ein.
Was erzählen Sie in Ihrem Arbeits- oder Umfeld, was wirklich wichtig ist — und wie sieht Ihre eigene Umsetzung dazu aus? Eher “Der Schuster trägt die schlechtesten Schuhe” oder “Walk your talk”? Das ist immer wieder eine erfrischende Reflexion wert!
Walk your talk!