
Im therapeutischen Arbeitsfeld ist es sehr hilfreich, eine gute Verbindung mit sich selbst zu pflegen. Manch Kolleg*in oder Yogalehrer*in kommen ab und zu zur Behandlung, wenn auch ihr System aus dem Lot gekippt ist. Zwar haben sie wunderbare Skills für andere – begleiten, unterstützen, da sein – doch bei der Anwendung dessen bei sich selbst hapert es manchmal. Dann bin ich froh, bei einer 1a Kollegin auf meiner Behandlungsbank therapeutisch wirken zu können. Und die oder der bringt erfahrene Hände mit und kann direkt mithelfen. https://blog.tina-knape.de/2019/11/22/der-beste-therapeut-sind-sie-selbst/
Beim Fliegen im Flugzeug lernen wir, dass es sinnvoll ist, erst uns selbst die Sauerstoffmaske überzuziehen und dann erst anderen zu helfen. https://blog.tina-knape.de/2020/02/14/der-mehrwert-der-selbstfuersorge/ So ist es auch im therapeutischen und pflegerischen Arbeitsfeld oder generell beim Versorgen von Anderen. Sich gut um andere Kümmern zu können, ist eine tolle Sache, doch es ist wichtig, die Balance zu finden. So versorgen vielschichtig auch andere: Lehrer*innen, Eltern mit (kleinen) Kindern, pflegende Angehörige, Köch*innen etc. Es gibt Berufsgruppen und Aufgabenfelder, die eher nach außen gerichtete Aufgaben ausführen und damit andere unterstützen. Für die innere Balance ist es wichtig zu prüfen: Wie viel kommt als Energie wieder zurück? Wie gut klappt es, bei sich zu bleiben und nicht nur andere zu versorgen? Wieviel Rückzug nehmen Sie sich, um nur mit sich selbst verbunden zu sein?
Sich selbst unterstützen ist gerade bei diesen tendenziell gebenden Menschen ein wichtiger Punkt, um den inneren Kreislauf gut im Fluss zu halten.
Praktischer Anwendungstipp: Legen Sie sich eine Hand auf den Brustkorb und eine auf den Bauch oder, sollten Sie im Moment sitzen, auf Ihre Oberschenkel. Stellen Sie sich vor, Sie können Ihre Handflächen öffnen und eine Verbindung zu Ihrem darunterliegenden Körperbereich herstellen. Und auch das unter der Hand liegende Gewebe öffnet sich in Ihre Handfläche. Kontakt von beiden Seiten. https://blog.tina-knape.de/2020/04/09/koerperuebung-selbst-verbundenheit/
Atmen Sie. Spüren Sie in Ihre Hand. Spüren Sie in das Gebiet unter Ihrer Hand, Ihren eigenen Körper. Wie fühlt es sich an? Verändert sich die Temperatur an der Kontaktstelle? Ist es weich, ist es fest unter Ihrer Hand? Wenn Ihre Hand sprechen könnte, was würde sie zu diesem Körperbereich sagen?
So ungefähr können Sie sich meine Arbeit vorstellen. Kontakt. Was sich als besondere und ergänzende Kraft immer wieder herausstellt, ist, auch die Hände der zu behandelnden Person mit einzubinden und zwei weitere Re-Connection-Andockstellen auf dem Körper zu platzieren. Bei den Kolleg*innenhänden mutet das fast magisch an. Da ist alles noch viel näher an der Oberfläche, liegt nur brach und ist ungenutzt. Im Kopf und Körper ist schon viel gefühlt und verstanden, es wird nur manchmal versäumt, genug für sich selbst davon in Anspruch zu nehmen. Es ist ein bisschen so, als liefere jemand zum Rätsel die Antwort schon mit. https://blog.tina-knape.de/2024/02/21/walk-your-talk/
Somit fragen Sie sich doch einmal: Worin sind Sie richtig gut? Was “predigen” Sie förmlich anderen Menschen um sich rum und wie gut sind Sie darin, das auf sich selbst anzuwenden? Was wünschen Sie sich von anderen sehr? Und gibt es eine Möglichkeit, sich Teile daraus selbst (wieder-) zu geben?
Ein Anfang kann es sein, jeden Abend als Ritual (oder am Morgen nach dem Erwachen) Ihre Hände auf Bauch und Herz zu platzieren und bewusst zu atmen. Sich mit einem Sich-mögen, einem warmen, zugewandten Gefühl sich selbst gegenüber zuzuwenden. Und Ihre Hände als unterstützende Andockstationen zu nutzen, um auch körperlich für sich da zu sein. Wie eine lange Umarmung eines Freundes, die wie Balsam wirkt.
Erlauben Sie sich, sich nah zu sein.
Wunderbar liebe Tina!
Sehr treffend. Heute hatte ich das Beispiel bei mir selbst beim Zahnarzt. Kurzfristig einen Zahnarzttermin bekommen, da der Körper mit einer heftigen Sinusitis zu kämpfen hatte. Keine Option, meine Patienten im Stich zu lassen…Zahnarzt zum abchecken, ob der Backenzahn zur Situation beiträgt…
im Wartezimmer kommt schon (in Meditationsstimmung) eher Vorfreude auf eine Behandlung auf. Im Behandlungszimmer…loslassen, geschehen lassen, nichts selbst tun müssen/dürfen/wollen/sollen…und dann das große unerwartete: es wird sich um mich und meine „Bedürfnisse/Versäumnisse) gekümmert…Hände im Mund als wohlig empfunden…mit dem Ergebnis, körperich wie auch seelisch gesundet und gestärkt entlassen worden zu sein….
schon sehr interessant. In Zukunft hoffentlich mehr auf mich hörend…Skifahren alleine reicht nicht immer…ich fahre selbst und werde nicht gefahren…😉
Dein
Blog echt excellent und wunderbar!!!! ☺️
Danke!!!🙏🏻
Danke Tina!