
Stellen Sie sich einen inneren Konflikt, mit dem Sie schon eine Weile hadern und der einfach nicht aus der Welt zu schaffen ist, vor. Wie fühlt sich das Hin und Her oder vielleicht sogar das Ausweglose dabei an? Um den Prozess des Auflösens erfolgreich anzustoßen, bedarf es letztlich manchmal doch einen — wenn auch unliebsamen, unangenehmen, andauernden oder schmerzhaften — Akt des Begegnens mit allen damit verbundenen Emotionen.
Die Konfliktthemen können mannigfaltig sein:
Ein Patient muss drei Mal die Woche zur Dialyse, die nach seinem subjektiven Empfinden ihm nur Lebenszeit raubt, ihn aber gleichzeitig am Leben erhält.
Ein Anderer ist genervt vom täglichen Pendeln zum Arbeitsplatz, was jeden Morgen und jeden Abend auch noch mit Stau verbunden ist.
In einer Beziehung hegt ein Partner einen starken Kinderwunsch, der andere Part hingegen verneint es absolut und doch wollen auch beide von der gemeinsamen Liebe nicht ablassen.
Eine Patientin hadert noch immer mit einer schweren Verletzung nach ihrem Unfall und wünscht sich, sie wäre am Unfalltag eine andere Strecke gefahren, sodass sie jetzt gesund und unverletzt wäre.
Ein fast achtzigjähriger Patient bekam nach einem fitten Leben vor 2 Jahren die ersten körperlichen Beschwerden und Einschränkungen. Er wäre gern weiterhin so frei und unvorsichtig wie früher.
Bei allen Fällen (und noch unzähligen mehr) ist es vollkommen verständlich, dass der Wunsch nach einem anderen als dem aktuellen Zustand besteht. Doch benötigt es manchmal einen anderen Impuls. Manche Beschwerden sind wahrlich “altersadäquat” und es ist ein Geschenk, so lange ohne Schwierigkeiten durchs Leben gekommen zu sein. Bei anderen Sachverhalten braucht es ein Sich-damit-auseinandersetzen, dass sowohl Zeit als auch Ereignisse nicht zurückzudrehen sind. Es ist, wie es ist.
Um bei diesem Dilemma vom Fleck zu kommen, gibt es in der Therapie drei Ansätze, mit denen es sich zu arbeiten lohnt. Danken. Annehmen. Verzeihen.
Jeder Aspekt für sich beleuchtet einen anderen Aspekt. Es ist sinnvoll, in sich zu prüfen, was herausgefordert werden kann und dabei machbar bleibt.
Was passt für Ihr ganz persönliches Beispiel? Können Sie annehmen, was ist? Dass es nun zu Ihrem Leben gehört? Können Sie trotz allem auch dankbar sein? Gibt es etwas an der Situation, wofür Sie trotzdem verzeihen können, dass es (jetzt) so ist?
Es ist ein großer Schritt, in diesen Bereich des “Unverrückbaren” zu gehen und sich mit Situationen ein Stück weit “abzufinden”, die nicht wirklich zu ändern sind. Ein stetiges dagegen-an-Rebellieren kostet viel Kraft, legt eine Zeit lang gleichermaßen auch Kräfte frei. Wichtig ist, in sich den Kipppunkt zur Stagnation zu finden. Wenn es kein Lernen, kein Wachsen, keine Effizienz mehr gibt, sondern ein Weiterentwickeln verhindert wird, können DANKEN, ANNEHMEN, VERZEIHEN hilfreich sein, wieder innere Verbindung zu bekommen.
Danken. Annehmen. Verzeihen. Was steht bei Ihnen an, sich einem Aspekt zuzuwenden?