Fernweh stillen, irgendwie

Heute teile ich meinen alten Blogpost aus dem Jahr 2015, um mein Fernweh zu stillen, irgendwie. Am Heilig Abend 2014 stieg ich in Singapur an Bord eines Containerschiffes und begab mich auf die Überfahrt Asien – Südamerika. Ende Januar kam ich im Hafen von Montevideo an.

Nach dieser Reise lagen nicht nur vier Wochen ohne viel Input hinter mir, sondern auch viel Zeit mit “blau” von Himmel und Meer um mich herum, inklusive der nie endenden Weite des Horizonts vor meinen Augen. Mein Geist saugte nach dieser andersartigen Zeit auf dem Wasser noch einmal ganz anders all die Reize des Festlandes wieder auf. Gerüche, Geschmäcker, Blickwinkel, Gebäude, verschiedene Gesichter, unterschiedliche Geschwindigkeiten kamen mir ganz anders vor. Alltäglichkeiten an Land lösten nach der “Input- Pause” neue Wachsamkeit und Beachtung in mir aus.

Und so saß ich da, am Ufer des Rio de la Plata und des Atlantiks und ließ den Gedanken freien Lauf. Die ausführliche Version findest Du dazu hier:

Jetzt lese und durchlebe ich es im seltsamen Frühling 2021 erneut und bin erstaunt, wie unterschiedlich sich ein Leben anfühlen kann. Wie viel hat sich verändert, für mich persönlich, aber auch in der Welt. Was bewegt mich und was ist stabil?

Wie dankbar bin ich, dass in meinen Zellen all diese Erinnerungen und Erfahrungen wohnen. Wohlbehütet, unerschütterlich, abgespeichert. Wie wunderbar, dass es in meinem Leben irgendwann diesen Moment gab, Mut zu fassen, den Job zu kündigen, die Wohnung aufzulösen, den Reisepass zu beantragen und mit dem Rucksack alleine loszufahren. Darin gipfelte Jahre später das Umsetzen weiterer Träume: ein zweites Mal mit dem Containerschiff (und nochmals mit dem besten Kapitän) übers Meer fahren zu wollen… und dabei dieses Mal auf dem Wasserweg in Südamerika anzukommen. Träume und Visionen wurden wahr.

Aktuell fühle ich eine tiefe Sehnsucht in mir, wieder zu reisen. Als Mutter von zwei Kids hat sich die Umsetzung dessen sowieso verändert. Die derzeitigen Rahmenbedingungen erschweren (im wahrsten Sinne des Wortes) den übrig gebliebenen Raum. Aber heute, beim Lesen von meinem Gedanken mit Blick auf das Wasser an der Rambla in Uruguay, da spüre ich es wieder… Reisen ist wunderbar und öffnet den Blick. Irgendwann wird es wieder gehen. Und wie wach und aufnahmebereit werden unsere Sinne sein!

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