Verbindungen schaffen

Foto: Michael Krebs, Mexico

Während ich an der Behandlungsbank arbeite und den verschiedenen Berichten und Beschwerden meiner Patient*innen zuhöre, tune ich mich ein und versuche, die Essenz oder den Kern des “Problems” zu identifizieren. Das ist spannender als mancher Kinobesuch, da diese Geschichten so abwechslungsreich, bunt und vielschichtig sind und mitten aus dem Leben stammen.

Ein Themenkomplex, der mir beim Behandeln und Zuhören häufiger in den Sinn kommt, ist “Verbindungen schaffen”. Um dieses Thema habe ich mich in manch Blogposts auch schon gedreht. http://blog.tina-knape.de/2020/01/02/verbundenheit-und-wachstum/ gehört dazu oder http://blog.tina-knape.de/2020/11/19/koerperreise/.

Wenn wir, körperlich wie emotional, zu manchen Bereichen bzw. Themen keinen guten Zugang finden, entsteht auch keine stimmige Verbindung, um fließend, versorgt und zugewandt zu sein.

Körperlich bedeutet das, dass eine Wunde schlechter heilt, weil die Versorgung durch die Blutgefäße oder Nerven eingeschränkt ist, Muskeln und Gelenke mühsamer arbeiten und sich die Verbesserung des Schmerzes und der Beweglichkeit verzögert. http://blog.tina-knape.de/2020/08/26/wundheilungsphasen-leicht-erklaert/ Auch dafür ist Therapie oder eine andere freundliche Hand (selbst des Partners) da. Um den Stoffwechsel und die Durchblutung im betroffenen Gebiet anzukurbeln und somit alles wieder mehr in Schwung zu bekommen… und vor allem, um VERBINDUNGEN zu schaffen. Deshalb ist manchmal die Therapiemethode auch gar nicht so entscheidend, wie die Tatsache an sich, sich um die Region zu kümmern. Eine Akupunkturnadel, eine Übung selbst aus einem youtube-Video http://blog.tina-knape.de/2020/01/10/zehn-gut-investierte-minuten-fuer-den-eigenen-koerper/ oder gezielte Manuelle Therapie dienen dazu, diese Verbindung wiederherzustellen und ein meist unterversorgtes Gebiet wieder mehr zu integrieren.

Emotional ist das ähnlich. Gibt es Themen oder unverarbeitete Ereignisse, die uns unterbewusst (noch) beschäftigen, ist die eigene, innere Verbindung gestört. Leichtigkeit und das Gefühl vom “im Flow sein” gehen verloren und sind meist erst dann wieder möglich, wenn wir “das Einschneidende” genauer beleuchten. Auch alter Schmerz oder unterdrückte Wut gehören zu jedem von uns und damit in Verbindung zu sein, ist das Ziel. Wie wir das erreichen, ist facettenreich. Manche berührt ein Buch oder ein Film, der sich mit dieser Art des Erlebens auseinandersetzt und eigene Emotionen wieder in Bewegung bringt. Manche telefonieren mit guten Freunden und “schütten ihr Herz aus”, um wieder besser Zugang zu sich selbst zu bekommen. Wieder andere brauchen je nach Intensität dabei therapeutische Unterstützung, um die fehlende Verbindung Stück für Stück wieder aufzubauen.

Wenn Sie jetzt in sich hineinspüren: Begegnen Sie Themen oder Bereichen, denen Sie sich emotional oder körperlich nicht verbunden (genug) fühlen? Was ist Ihre gewohnte Strategie, den Faden der Verbindung wieder aufzunehmen? Braucht es noch weitere? Was hilft Ihnen, wieder “ganz” zu werden, wenn eine Störung Ihres inneren Kontaktes besteht? Wer ist Ihr persönlicher Ansprechpartner, um sich Unterstützung zu holen und wieder mehr Verbindung zu bekommen?

Die wohl kraftvollste Verbindung ist die Kombination von Körperlichem und Emotionalem. Das ist beim Heilen genauso. (Deswegen ist es leider auch in dieser Kombination das, was bei einschlägigen Ereignissen in der Kindheit oder großen Traumata und Unfällen so einen nachhaltigen Schmerz anrichten kann.) Manchmal braucht es Zeit. Manchmal braucht es die richtige Person, um zu vertrauen. Vor allem braucht es Mut zum Kontakten und Verbinden.

Meine Empfehlung: Nutzen Sie die Kraft dieser Kombination aus Körper und Geist, um sich immer wieder den auftauchenden Barrieren und Schwierigkeiten zu stellen und um mit VERBINDUNG schaffen und in-Kontakt-treten anzufangen. Körperlich wie emotional. Das ist Gold wert! Support dafür ist da.

Nur Mut!

Ein Kommentar zu “Verbindungen schaffen

  1. Marc

    Ich habe den Eindruck, dass die Reizungen meines Kopfes wenn ich Stress habe, direkt in den Bauchbereich abgeleitet werden. Es entsteht ein Gefühl als hätte mein ganzer Körper eine Art Oberflächenspannung. Die Anspannung überträgt sich in alle Bereiche und wird sichtbar oder fühlbar. Spontan mildern oder beenden kann ich das nur mit erschöpfendem Sport oder einer Umarmung. Bei einer Umarmung gehen die Sinne erst einmal weg vom eigenen Körper in Richtung eines anderen, bevor das Bewusstsein zu mir zurückkehren kann. Verbindung verändert positiv die Aufmerksamkeit.

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