Körperübung “Selbst-Verbundenheit”

Gerade jetzt in diesen Krisenzeiten ist es sinnvoll, für eine gute Verbindung zu sich selbst zu sorgen. Auch auf körperlicher Ebene können wir für uns sorgen und damit meine ich nicht allein Hände waschen und Vitamine zu sich nehmen. Es gibt spezielle Körperübungen, die dafür gerade besonders adäquat sind. Dazu habe ich unter http://blog.tina-knape.de/2020/03/27/eine-weitere-leseempfehlung-und-eine-erste-koerper-uebung-in-zeiten-wie-diesen/ eine erste Übung beschrieben.

Heute in Übung 2 geht es um eine gute Re-Connection. Es ist möglich, die Übung überall auszuführen. Das Gute ist: Wir haben unseren Körper immer dabei. 😉 Es ist eine eigene Kraft, ihm gewahr zu werden und gut in ihm anzukommen und sich zuhause zu fühlen, gerade und insbesondere in aufwühlenden Zeiten. Das ist ein wesentliches Element. Dazu empfehlen sich Körperübungen, Bewegung, Sport, Kuscheleinheiten (nach aktuellem Auftrag mit schon “vorgekuschelten”, vertrauten Menschen ;)) oder zum Beispiel diese simple Übung, um so über den Tag hinweg immer wieder sinnvoll Kontakt zum eigenen Körper herzustellen.

Ganz praktisch- einfach gleich mitmachen: Legen oder setzen Sie sich wohlig hin. Vielleicht aufrecht im Schneidersitz, vielleicht ins Sofa gelümmelt oder abends in Rückenlage im Bett. Achten Sie dabei darauf, dass der Atem frei fließen kann.

Und dann legen Sie sich selbst eine Hand auf den Bauch- oder auf das Herz- oder auf den Oberschenkel… irgendwo, wo Sie gut hinkommen und wirklich Verbindung herstellen können.

In der Therapie nennt man diese Technik: “melt and blend” –Verschmelzen. Jetzt stellen Sie sich vor, Ihre Hand verschmilzt mit Ihrer anderen Körperstelle, die Sie gerade berühren. Das heißt, innen drin machen Sie zeitgleich zwei Türen auf. Aus der Hand geht eine Verbindung heraus, “Aussenden” sozusagen– am Bauch, Brustkorb, Oberschenkel geht etwas hinein. Das nennt man auch “zulassen”. Vielleicht erinnern Sie sich noch an verliebte erste Kinobesuche mit einer anderen Hand auf Ihrem Knie (vermutlich ist das eine Beschreibung aus der Frauenperspektive ;)) oder eine Hand hält eine andere Hand… Dieses Gefühl von Verschmolzen sein und keine echte eigene Abgrenzung mehr feststellen zu können… –wo hört man selbst auf? Wo fängt der andere an? DAS ist verschmelzen. Und das gilt es, im Selbstkontakt auch anzuwenden. Komischerweise machen wir das scheinbar viel zu selten. Nun, manchmal ist im Bereich Selbstfürsorge http://blog.tina-knape.de/2020/02/14/der-mehrwert-der-selbstfuersorge/ noch viel Potential.

Also– selbst eine Hand auflegen und kontakten. Zugang zulassen und gleichermaßen die andere Stelle auch erreichen wollen. Das sind zwei wesentliche Voraussetzungen. Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit und kommen Sie innen an. Spüren Sie in sich hinein. Lassen Sie zu, dass wirklich Kontakt entsteht. Dass Ihre Hand Ihren anderen Bereich am Körper wahrnimmt- und dass sich die Wärme der Verbindung ausbreitet. Vielleicht brauchen Sie noch die zweite Hand als Unterstützung, um den Kreis mit sich selbst gut zu schließen. Kontakt von sich und zu sich hin. Innere Verbundenheit. Den Atem hören und spüren. Verschmelzen. Das ist wahrlich das passendste Wort!

Je nach Tagesform wird es leichter oder zögerlicher gehen. Aber auch das ist etwas, was zu üben geht, so wie man auch mehr Kondition beim Treppen steigen bekommt, wenn man es regelmäßig macht. Also am besten: Ritualisieren! Zum Beispiel vor jedem Einschlafen “Hand aufs Herz”. Wie war heute mein Tag? Wie viel Zeit habe ich mir heute genommen, mich wirklich selbst zu spüren? Wie geht es mir gerade?

Als kleiner Tipp: Auch bei aufwühlenden Besuchen oder schwierigen Gesprächen ist das eine gute Taktik, mit sich gut im Kontakt zu bleiben, sofern der eigene Verbundenheits-Kreislauf gut funktioniert. Umso besser wir mit uns selbst im Kontakt sind, desto stabiler sind wir auch im Kontakt mit anderen. Also auch frisch verliebt im Frühling oder beim kritischen Auseinandersetzen mit dem Partner auf beengtem Raum lohnt es, in die Selbst-Verbundenheit zu investieren.

Alles ist jeden Tag ein bisschen anders, manchmal krasser als in anderen Zeiten. Doch was wir stets haben, sind immer wieder wir selbst und der Körper, in dem wir wohnen. Es ist eine passende Zeit, die Selbst-Verbundenheit gut zu halten. Die Rahmenbedingungen sorgen gerade sehr dafür, auf uns selbst zurückgeworfen und weniger im Außen und im Konsum abgelenkt zu sein. Also– das Gute aus den Gegebenheiten ziehen und nutzen. Und draußen ist parallel trotzdem Frühlingserwachen! http://blog.tina-knape.de/2019/03/24/ein-auftakt-fruehling-im-innen-und-aussen/ Zeit, es für uns selbst in Anwendung zu bringen. Los geht’s!

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