“Irgendwas ist immer”

So mitten im Dezember sitze ich hier auf Langkawi, Malaysia, im Cafe (mal wieder), bei mind. 34 Grad im Schatten…
und einige würden wohl gerade gern tauschen (bei max 4 Grad in Dtl. und eher verdeckter Sonne)
und schmunzelnd hab ich erkannt: “Irgendwas ist immer”.

Mir ists hier gerade viel zu heiß (-), kaum Wind (-), der frisch gepresste, günstige (+) Fruchtsaft hingegen ist sehr lecker (+), gesund obendrein (+). Ich habe schon wieder und immernoch frei (+ und -), gerade keine bekannte oder neue Gesellschaft an meinem Tisch (- und +), Zeit zum Denken, Fühlen und Schreiben (+). Ich schwitze (-), während meine lieben Freunde in Deutschland gerade im VorweihnachtsTamtam eher frieren (klingt für mich meistens nach (-)).
Ich würde gerade echt gern mal für zwei Tage vor Ort sein wollen, einen Glühwein in geselliger Runde trinken und ein bisschen frieren. Hingegen ist hier die Wassertemperatur im Meer auch 30 Grad, was nur begrenzt “Abkühlung” bedeutet.
So- jetzt diese Story aus deutscher Sicht… Das klingt wohl dann abstrus. Es wird an anderen Stellen (+) und (-) erzeugen.

Also was ist das denn, das frohe Leben? Allein eine Frage der Perspektive? Wo wohnt die Zufriedenheit? Ist es eher ein “Gewichten” oder gibt es 100%?
Hat nicht jedes dicke (+) auch heimlich ein genauso schweres (-) im Rucksack versteckt?
Irgendwas ist immer!

Eine Freundin schrieb mir in diesem Zusammenhang, dass Ihr PsychProf mal gefragt hat: Was ist Ihnen lieber- ein Jahr arbeiten ohne Urlaub? Oder ein Jahr Urlaub ohne Arbeiten?
Schon jetzt ist meine spontane Antwort: beides anstrengend! 😉

Ist Wohlbefinden die Findung der Balance der polaren Teile? Ist Lebendigkeit genau dieses Gefühl dazwischen? Ist es der Wechsel der Richtung, der uns lebendig fühlen lässt? Wenn es z.B. von freudig- verliebt zu traurig-vermissend kippt? Oder vorfreudig-urlaubsreif zu Erholungs-satt? Von Ereignis-überfüllt zu Ruhe-hungrig? Hält uns das wach (oder weckt gar Teile in uns auf)? Braucht es stetig diese Bewegung im (+) und (-)? Im Job wie auf Reisen, in Beziehung wie im Alleingang?
Vielleicht spielt zum Erlangen von Zufriedenheit vor allem das Gefühl von Selbstbestimmtheit eine Rolle? Selbst gewählt zu haben, was (-) und (+) ist? Es selbst zu beurteilen, ihm eine eigene Wertung und Priorität zu verleihen? Selbst darauf Einfluss nehmen zu können bzw gern in Kauf zu nehmen, dass auch (-) der Preis ist, um (+) noch deutlicher zu spüren?

So sitze ich nun mit Ausblick aufs warme Meer und versuche mal wieder nichts zu tun.
(Absolute Liedempfehlung: Chansonedde- Nichts)
Einfach mal freie Zeit aushalten, unter den gegebenen Rahmenbedingungen von (+) und (-).
Ich kann dazu ein kleines universelles Experiment empfehlen:
Setz Dich mal in ein x-beliebiges, unbekanntes Cafe, bestell ein Getränk und tu nichts.
Nicht essen, nicht lesen, nicht schreiben, nicht im Handy rumtippen, nicht fotografieren-
einfach nur sitzen… zurücklehnen… atmen…
Und ich bin mir sicher, das fühlt sich recht schnell nach einer Ewigkeit an!
Sowas hab ich jetzt häufiger, mit allem Für und Wider!

(…und das heißt auch: mir gehts irgendwie genauso wie Euch im finalen Weihnachtsvorbereitungsendspurt… ich sitze nur auf der anderen Seite der dualen Wippe…)

2 Kommentare zu ““Irgendwas ist immer”

  1. Bengt

    Liebe Tina,

    so mit + und – kenne ich auch vor allen mit mein Konto. Das is eben noch + und dann schon wieder – . Hat diesa Buddha nich gesagt, suche die Mitte? Das wäre dann 0 und schon mal ganz gut meistens, für mein Konto meine ich.
    Und würde ich lieber ein Jahr Urlaub machen ohne Arbeit, aber nur bezahlter. Mit deinem Cafe is so wie in meine Stammkneipe, wegen Konto (s.o.) reicht meist nur für ein Getränk und dann muss langsam trinken, dann reicht es ne Ewigkeit und tue auch sonst nix dort.

    Ausm kalten und regnerischischen Hamburg,
    Bengt

  2. Astrid

    für mich grad ein dickes (+) die Tina-Welt zu lesen und nachfühlen und ein (-) gerade nicht deine Tischgesellschaft sein zu können…! 😉

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